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Erkenne dich selbst - Einführung

English Original © 2006 Rawn Clark
German Translation © 2007 Hans-Jörg Seiler


In der Hermetik wie in jedem anderen System der Philosophie, verwenden wir eine Vielzahl an Begriffen, die möglicherweise, persönlich oder allgemein verwendet werden können, ohne die spezifische Bedeutung wirklich zu definieren, die wir mit ihrem Gebrauch übermitteln möchten. Häufig, beabsichtigen wir, mit Ihnen etwas leicht Differenziertes vom Gewöhnlichen auszusagen, tägliche Definitionen werden vorausgesetzt und es wird angenommen, dass man bereits das gewöhnlichen vom spezifischen zu trennen weiß oder es herausfindet. Einer dieser Begriffe ist das „Selbst" und obwohl es wahr ist, dass man wenn man ernsthaft den Weg zum wahren Adepten beschreitet schließlich zum Verständnis des hermetischen Gebrauches geführt wird, ist es nichtsdestotrotz sehr vorteilhaft wenn man vorangegangenes Wissen hat und das essenzielle des Selbst von Anfang an erkennen kann. Zu erklären was es wirklich zu bedeuten hat, was scheinbar mit einem einfachen Wort im hermetische Kontext mitgeteilt wird ist das Thema das folgt und wie üblich ist das eine Reise die erfahrungsgemäß nicht nur eine intellektuelle ist. :-)

Das selbst ist eine sehr komplizierte, vielschichtige Kombination von Faktoren deren Definition sich abhängig von der eigenen Perspektive verändert. Nichtsdestotrotz können wir einen wesentlichen Kern des Selbst definieren aus dem alle Schichten entspringen und an welchem sich alle verschiedene Faktoren festklammern. Einfach gesagt ist das essenzielle Selbst der absichtliche Aspekt unseres gesamten Bewusstseins, das zur objektiven Vorstellung und zum Ausdruck fähig ist.

Die Wörter absichtlich und objektiv sind hier wichtig weil das essentielle Selbst immer absichtlich und objektiv ist. Es ist diese besondere Qualität die es von den anderen Aspekten des menschlichen Bewusstseins unterscheidet, die das gesamte Bewusstsein bilden. Unser gesamtes oder weltliches Bewusstsein ist eine Mischung der absichtlichen und unabsichtlichten Faktoren. Der absichtliche Aspekt kann mit dem „bewussten Verstand" und der unabsichtliche Aspekt mit dem „unterbewussten Verstand" gleichgestellt werden. Jedoch mag ich diese Begriffe nicht besonders, da sie wirklich in keinem praktischen Zusammenhang mit den zutreffenden Unterschieden und den Verbindungen zwischen diesen Faktoren stehen. Also gebe ich sie auf und lege „absichtlich" und „unabsichtlich" fest. :-)

Es ist das absichtliche Bewusstsein, das einen Gegenstand und seine Details wahrnimmt. Es ist das unabsichtliche Bewusstsein, das gleichzeitig alles Sonstige im Gebiete der peripheren Vorstellung erkennt (Außerhalb des absichtlichen Fokuses)  und normaleweiße ist das unabsichtliche Bewusstsein, auch dass was all diese persönlichen Vorstellungen in einen emotionalen Kontext setzt. Das absichtliche Bewusstsein denkt Sachen durch bevor man spricht; das unabsichtliche Bewusstsein färbt all diese Gedanken ein indem es sie auf das Gedächtnis und die emotionale Haltung bezieht. Das absichtliche Bewusstsein ist „im Moment" und spontan; das unabsichtliche Bewusstsein ist gewohnheitsgemäß und versucht immer den momentanen Moment auf den letzten Moment zu beziehen.

Selbstverständlich ist das absichtliche Bewusstsein zum umgestalten des Inhaltes vom unabsichtlichen Bewusstseins fähig und kann dadurch diese Inhalte initialisieren. Das ist der wesentliche Prozess der Charakterumformung der in den Stufen eins und zwei im Weg zum Wahren Adepten beschrieben ist. Ist die Umwandlung des subjektiven Inhaltes des unabsichtlichen Bewusstseins komplett kann es dann durch das absichtliche Bewusstsein in der Wahrnehmung und im Ausdruck objektiv verwendet werden. Mit anderen Worten, es wird zu einem Werkzeug des essentiellen Selbst anstatt das essentielle Selbst zu verdunkeln.

Von hier an, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf den absichtlichen Aspekt des Bewusstseins, da dass unser Weg zum Verstehen des essentiellen Selbst ist.

Das absichtliche Bewusstsein hat eine Doppelnatur. Es ist ein Wahrnehmendes und ein Ausdrückendes, entweder der Reihe nach oder gleichzeitig. Es nimmt sein externes Klima und/oder sich Selbst wahr und es drückt sich aus, indem es sich Selbst und/oder sein Klima umwandelt.

Wahrnehmung ist wässrig und magnetisch. Der Wahrnehmende wird durch die Wahrnehmung beeinflusst und auf gewisse Weise durch die Erfahrung umgewandelt. Wenn wir etwas wahrnehmen, erfahren wir die objektiven Effekte, die der Gegenstand der Wahrnehmung an unsere Sinne richtet und gleichzeitig erfahren wir die Reaktion zu jenen Effekten, die durch die subjektiven Aspekte des Bewusstseins erzeugt werden. Wahrnehmung setzt den Wahrnehmenden in Kontext mit dem Universum.

Wahrnehmung ist physikalische, astralische und geistliche Aufnahme. Sie übt und stimuliert unsere Sinne und treibt dadurch unsere Körper an. Sie erweitert unseren Bereich der Erfahrung und veranlasst uns, uns zu entwickeln und zu wachsen.

Der Ausdruck ist einerseits brennend und elektrisch. Der Ausdruck strebt danach, das Universum zu verändern, so dass es mit uns in Beziehung tritt oder auf gewisse Weise unserer Essenz reflektiert.

Durch den  Ausdruck veröffentlichen und äußern wir unseren inneren Inhalt. Wir erlernen und wachsen mit dem Erfolg, oder dem Misserfolg unseres Ausdruckes und entfalten dadurch kontextbezogen und angemessen unseren Ausdruck.

Der Ausdruck selbst ist physikalischer, astralischer und geistlicher Verbrauch. Der Ausdruck verringert unsere Energie, während wir unseren inneren Inhalt äußern. Jedoch gewinnen wir beträchtliche Energiemengen beim Wahrnehmen der Resultate unseres Ausdruckes und dem Ernten des Nutzens, wenn unser Ausdruck erfolgreich gewesen ist. Soviel, das damit eine mögliche komplett Entleerung ausgeschlossen werden kann.

Wie ich am Anfang bemerkt habe können Wahrnehmung und Ausdruck separat oder simultan auftreten. Es kann gesagt werden, dass die emotionale Reaktion, die wir in Reaktion auf Wahrnehmung erzeugen, eine Tätigkeit des ausdrucksvollen Bewusstseins ist. Gleichartig, können wir uns nicht ausdrücken, ohne die Effekte unseres Ausdruckes gleichzeitig wahrzunehmen. Wie Feuer und Wasser, elektrisch und magnetisch sind Vorstellung und Ausdruck Seiten der gleichen Münze.

Wahrnehmung und Ausdruck tritt entweder in einem subjektiven Modus oder in einem objektiven Modus oder, normalerweise, als Kombination dieser zwei Modi auf.

Der subjektive Modus ist erdig. Es geht ganz und gar um den persönlichen Kontext. z.B. wenn wir ein Aroma riechen, verbinden wir es sofort mit einer Erinnerung und einer emotionalen Schätzung (gut/schlecht/gleichgültig) und deuten folglich das Aroma im Kontext unserer vorab angesammelten persönlichen Erfahrung.

Der objektive Modus ist umgekehrt dazu, luftig und distanziert sich von persönlicher Kontextualisierung. Der objektive Modus nimmt das Aroma wahr wie es ist, anstelle davon wie es sich für uns anfühlt, oder welche Erinnerungen sich darauf beziehen.

Ein anderes Beispiel ist die Empfindung der Kälte. Im subjektiven Modus leiden wir und zittern und erfahren Kälte wie bei einer zu vermeidenden Sache. Im objektiven Modus stellen wir die Wahrnehmung der Kälte und seiner Effekte im Bezug auf unseren Körper fest aber ohne eine emotionale Schätzung von gutem oder von schlechtem, sie ist einfach, und wir leiden nicht, selbst wenn wir zittern. :-)

Im Kontext des ausdrucksvollen Bewusstseins, ist der subjektive Modus sehr emotional und persönlich. Andererseits ist der objektive Modus ein sehr sachlicher und unpersönlicher Ausdruck, einer der einen ausgedehnteren Kontext reflektiert als der rein persönliche Ausdruck.

Ein verärgerter Hitzkopf ist ein Beispiel des subjektiven Ausdruckmoduses und die Geistesübungen der zweiten Stufe vom Weg zum Wahren Adepten (wo man jeden Sinn,  sogar von den Gefühlen, differenziert und ihn kreativ verwendet), ist ein Beispiel des objektiven Ausdruckmoduses.

Bei der Wahrnehmung ist der objektive Modus ernährend, da er kein kreatives subjektifizieren und folglich keine Aufwendung von Energie zur Folge hat. Außerdem ist das objektive Wahrnehmen eine viel ganzahltigere Erfahrung und mehr Wachstum folgt.

Beim Ausdruck ist der subjektive Modus mehr Ernährend da er zur Folge hat das die Selbstkontextuierung stimuliert und die Aspekte der Persönlichkeit gestärkt werden. Der subjektive Ausdrucksmodus ist ultimative mehr ganzheitlich als der objektive Ausdruck.

Von Natur her nimmt das absichtliche Bewusstsein hauptsächlich wahr und drückt aus indem es sich selbst fokussiert, entweder liegt der Fokus auf dem Objekt der Wahrnehmung oder dem Behälter des Ausdruckes. Es ist ihm auch möglich den Fokus komplett zu schließen und einen nicht Fokusstatus von purem Sein zu erzeugen, ähnlich wie bei Bardons Gedankenleere, aber wir werden nicht bei dieser Möglichkeit verweilen, da sie nur wenig mit dem der Initialisierung der Erkennung des essentiellen Selbst zu tun hat.

Das absichtliche Bewusstsein kann seinen Fokus erweitern und verringern. Es kann seinen Fokus der Wahrnehmung und des Ausdruckes auf einen einzelnem unendlich begrenzten Punkt einschränken oder es kann seinen Fokus soweit erweitern das es sein ganzen unendliches Selbst umfasst, alles durch einen Akt des Willens oder einem Vorsatz. Es kann nur einen einzigen Fokus halten oder aber auch expandieren und viele Fokuspunkte gleichzeitig einstellen. In dieser Hinsicht ist das absichtliche Bewusstsein sehr dynamisch und anpassungsfähig, es ist fähig jedwede Form oder Größe nach Wunsch anzunehmen.

Das absichtliche Bewusstsein kann seinen Selbstbewussten Fokus von einem Platz auch auf Andere verschieben. z.B. kann es sich innerhalb deiner rechten großen Zehe fokussieren und seinen Fokus dann zu deinem linken Daumen verlagern. Auf die gleiche Weiße kann es seine Selbstbewusste Fokusform von seiner normalen Befestigung in deinem eigenen physikalischen Körper, in einen externen Gegenstand oder in eine Person projizieren. Es kann den Fokus darauf setzen über eine Idee nachzusinnen und sich dann im folgenden Moment einer anderen Idee zuwenden. Alles dass sind Aspekte seiner antreibenden Kraft, seinen Selbstbewussten Fokus zu verlagern.

Wie ich Anfangs angab, existiert unser normales, weltliches Bewusstsein als Kombination der absichtlichen und unbeabsichtigten Faktoren. Jedoch bauen die westlichen Gesellschaft im Allgemeinen um die viel versprechenden unbeabsichtigten und subjektiven Faktoren des Bewusstseins und behindern damit die absichtlichen objektiven Faktoren. Ein gutes Beispiel dafür ist die eindringende Präsens der kommerziellen Reklameanzeigen, die das unbeabsichtigte („unterbewusst") subjektifizierende Bewusstsein manipulieren und es zum kaufen von Marke „X" bewegen, weil man sich dadurch gut, sexy, glücklich, etc füllt. Bedauerlicherweise ist diese Art der Konsumbasierenden Manipulation in nahezu allen Aspekten der westlichen Kultur vorhanden. Wir sehen sie in der Politik, im Bildungssystem, in der Medizin, in der Wissenschaft, in der Religion und so weiter. Im Angesicht solch überwältigender und spezifischer Manipulation leben die Meisten im unabsichtlichen subjektiven Modus und haben nur wenig Ahnung von der unermesslichen Kraft des absichtlichen-objektiven Bewusstseins die im innern schlummert.

Ist das einmal erkannt fängt das absichtliche objektive Bewusst des essentiellen Selbst an die ganze Existenz des Einzelnen zu durchdringen und Schritt für Schritt wird ein nüchternes Bewusstsein Wirklichkeit. Dieses entfesseln der absichtlich-objektiven Energien des essentiellen Selbst ist der Hauptbestandteil der frühen Arbeit im Weg zum Wahren Adepten. In den allerersten Übungen von Stufe eins wird das absichtlich-objektive Bewusstsein nach innen entgegen dem Geist, dem Charakter und dem Körper gerichtet. Obgleich es nirgends angeben ist, dass der Kursteilnehmer sein essentielles Selbst sofort im Wahrnehmungsprozess der Selbstprüfung und Selbstentdeckung trainiert, hat er jedoch den Effekt den ersten Schleier zu zerreisen und bringt Bewegung in den Prozess Selbstentschlüsselung.

In Stufe zwei wird der Schleier durch die ausdrucksvolle, kreative Kraft des absichtlich-objektiven Bewusstseins mit seiner wahrnehmenden Kraft weiter zerrissen.

Mit den Mentalen Übungen benutzt der Kursteilnehmer, während er kreativ mit jedem seiner Sinne, isoliert arbeitet, seine ausdrückenden, absichtlich-objektiven Kräfte, während er gleichzeitig seine wahrnehmenden, absichtlich-objektiven Kräfte benutzt um damit seine sensorischen Kreationen wahrzunehmen und zu beurteilen. Mit den Astralübungen verwendet der Kursteilnehmer seine absichtlich-objektiven und kreativen Kräfte für die Transformation des Charakters, während er gleichzeitig seine absichtlich-objektive Wahrnehmungskraft benutzt in dem er die gewohnheitsmäßige Natur des Charakter überwacht. Und Schlussendlich benutzt der Kursteilnehmer mit den körperlichen Übungen seine ausdrückenden, absichtlich-objektiven Kräfte um einen gewünschten Zustand innerhalb des physikalischen Körpers zu erreichen, während er gleichzeitig seine wahrnehmenden, absichtlich-objektiven Kräfte stärkt um seine Zustände zu erleben und zu prüfen. Alles in allem fängt die Arbeit der zweiten Stufe damit an den Sitz des Bewusstsein weg vom Unbeabsichtigten und Subjektiven zu verschieben und bringt es dazu im Absichtlichen, Objektiven Wurzeln zu schlagen.

Stufe drei stellt den Sitz des Bewusstsein fest auf den absichtlich-objektiven Modus ein, indem es dem absichtlich-objektive Bewusstsein beibringt wie man mit dem absichtlich-subjektiven Bewusstsein arbeitet. Die Vollendung der Transformation des Charakter wird darin gesehen, dass der unabsichtliche Inhalt der das subjektifizierende Bewusstsein beherrscht, objektiv absichtlich gemacht wurde. Dieses wandelt den subjektifizierenden Charakter in ein objektiv-absichtliches Geschöpf um, welches das essentielle Selbst ausdrückt. Stufe drei der geistigen, astralen und körperlichen Übung bewirkt auch die gleiche Vereinheitlichung der objektiven und subjektiven Energien des absichtlichen Bewusstsein, indem sie mit den multisensorischen Kreationen arbeitet die subjektive Rückantworten in mitten des objektiven Ausdrucks hervorrufen.

Wenn die Arbeit der Stufe drei den Sitz des normalen Bewusstseins nicht erfolgreich und dauerhaft auf das absichtlich-objektive Bewusstsein des essentiellen Selbst verschoben hat ist die Arbeit der Stufe vier fast unmöglich zu vollenden. Dies ist besonders wahrnehmbar wenn es zur geistigen Versetzung des Bewusstseins kommt, weil nur das absichtlich-objektive Bewusstsein fähig ist sein Selbstbewusstsein von einem Platz auf den anderen zu verschieben. Ebenso ist es mit den Astralübungen - nur dem absichtlich-objektive Bewusstsein ist es möglich sich wirklich ausreichend mit den Elementen zu verbinden um sie zu akkumulieren und nur dem absichtlich-objektive Bewusstsein ist es möglich seinen Fokus von einem Körperteil zu einem Andern zu verschieben. Und wie viele bemerkt haben während sie mit den Körperübungen der Stufe vier gearbeitet haben, nur dem absichtlich-objektiven Bewusstsein des essentiellen Selbst ist es möglich erfolgreich und weiße die Ausdruckskraft der Elemente hand zu haben ohne sich selbst zu gefährden.

Als Franz Bardon den Weg des Wahren Adepten schrieb, war die Welt am Anfang des „kommerziellen Alters" das den einfachen Zugang zum absichtlich-objektiven Bewusstsein, in den westlichen Gesellschaften, dramatisch gehemmt hat. In seiner Zeit, denke ich, führte die arbeit an den  einzelnen Stufen ziemlich schnell zur Enthüllung des essentiellen Selbst, des Kursteilnehmers. Heute ist die Situation jedoch  ein wenig anders und viele haben Schwierigkeit mit diesem Punkt. Es ist, wie ich am Anfang angab, meine Hoffnung, dass die Reihe von Meditationen und Übungen die folgen helfen, alle die zu führen die die Arbeit mit dem Weg zum Wahren Adepten verfolgen und sie zu einer schnellen Erkennung ihres essentiellen Selbst zu führen und ihren Fortschritt dadurch einfacher und sicherer zu machen.