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Einleitung

Es ist mir eine Ehre, Ihnen einige meiner Gedanken zum Weg der Einweihung in Franz Bardon's „Der Weg zum wahren Adepten" (DWZWA) zu präsentieren.

[Nur für die englischsprachige Version: Ich benutze die 1999er Ausgabe von Merkur Publishing in meinem gesamten Kommentar. Die Unterschiede zwischen dieser Ausgabe und früheren Ausgaben sind gering. Der wesentlichste Unterschied besteht darin, daß die aktuelle englische Übersetzung für den heutigen Leser/die heutige Leserin leichter verständlich ist als die ursprüngliche Übersetzung.]

Wenn ein Schüler/eine Schülerin zum ersten Mal mit dieser Arbeit beginnt, ist es unvermeidlich, daß Fragen auftauchen. Während der beste Weg, diese Fragen beantwortet zu bekommen der ist, daß der Schüler/die Schülerin darüber meditiert und abwägt und selbst auf die Antworten kommt, stellt dies den Anfänger nur selten zufrieden und viele werden das Buch aus Frustration beiseite legen. Heutzutage, wo es uns das Internet ermöglicht, leicht in Kontakt mit anderen zu kommen, die sich seit vielen Jahren dem Weg der Einweihung widmen, gibt es eigentlich keinen Grund, daß die einfacheren Fragen den Schüler/die Schülerin an seinem/ihrem Fortschritt hindern sollten.

Die Antworten auf die tiefergehenden Fragen müssen vom Schüler/von der Schülerin jedoch immer noch selbst gefunden werden. In diesen Dingen ist Erfahrung immer noch der einzig verläßliche Lehrer!

Die Gedanken, die ich hier anbiete, stammen aus meiner eigenen, persönlichen Erfahrung beim Durcharbeiten der Stufen von DWZWA. Es liegt beim Schüler/bei der Schülerin, daß er/sie bestätigt oder widerlegt findet, was ich hier geschrieben habe, indem er/sie diesen Einweihungsweg selbst begeht. Was ich schreibe soll lediglich einige Dinge weiter ausführen, die von Franz Bardon umrissen wurden; es soll nicht ersetzen, was Bardon geschrieben hat. Meine Worte zusammen mit dem Text von DWZWA erleichtern es dem Schüler/der Schülerin hoffentlich, diese Arbeit mit mehr Zuversicht zu beginnen.

DWZWA stellt einen verständlichen Einweihungsweg dar. Dieser fängt im Gegensatz zu vielen modernen Einweihungssystemen am Anfang an. Jeder Schritt baut auf dem Vorhergehenden auf. Daher ist es klug, daß der Schüler/die Schülerin auf dem Weg nichts überspringt. Was anfangs einfach erscheint, erweist sich auf lange Sicht als unentbehrlich für den Erfolg.

Die Einweihung ist kein Wettrennen. Es macht wenig aus, ob Sie 30 Jahre bis zu Stufe 10 brauchen oder nur 10 Jahre. Gehen Sie in Ihrem eigenen Tempo voran (ohne zu trödeln) und üben Sie sich in Geduld und Ausdauer. Ich habe absolut keinen Zweifel daran, daß jeder, der aufrichtig mit dieser Arbeit beginnt, den gewünschten Erfolg haben wird, wenn er „Den Weg zum wahren Adepten" standhaft weitergeht.

Jede der 10 Stufen in DWZWA ist in drei Arbeitskategorien aufgeteilt: Geist (mental), Seele (astral) und Körper (grobstofflich). Diese einzelnen Kategorien müssen zusammen bearbeitet werden. Dadurch kommt es zu einem ausgeglichenen Fortschritt, der wesentlich ist für wirklichen Aufstieg in der Magie. Der Schüler/die Schülerin sollte zum Beispiel auf keinen Fall von der Körperschulung der Stufe 1 zur Körperschulung der Stufe 2 übergehen, solange die Geistes- und Seelenschulung der Stufe 1 nicht ebenfalls gemeistert wurden. Falls Ihnen bestimmte Übungen einer Stufe leichtfallen und Sie die Übungen dieser Kategorie vor den Übungen der anderen Kategorien dieser Stufe abschließen, dann bauen Sie Ihre Erfolge einfach weiter aus, während Sie die restlichen Aufgaben dieser Stufe bewältigen. Die Mindestanforderungen, die Bardon für alle drei Teilbereiche einer Stufe angibt, müssen erfüllt sein, bevor zur nächsten Stufe weitergegangen wird.

Die Arbeit auf dem Weg zum wahren Adepten erfordert Disziplin und Verbindlichkeit. Zuerst wird sich der Schüler/die Schülerin für die Übungen Zeit in seinem/ihrem Tagesablauf reservieren müssen. Ich empfehle dem Anfänger mindestens eine Stunde morgens als erste Tätigkeit und eine Stunde jeden Abend vor dem Schlafengehen. Gestatten Sie sich jedoch gelegentlich Ausnahmen von dieser Regel - fünf Tage pro Woche sind ausreichend, sieben sind jedoch besser. Schließlich wird diese Selbstdisziplin zu einer Freude werden und die Zeit, in der sie eine Last ist, wird bald vorüber sein.

Dennoch ist es wichtig, sich dies bewußt zu machen, BEVOR mann/frau mit der Arbeit beginnt. Zunächst sollte der Schüler/die Schülerin DWZWA einige Male durchlesen und ein Gefühl dafür bekommen, was genau erforderlich sein wird. Wenn Sie keine Möglichkeit sehen, in Ihrem geschäftigen Leben die für diese Art von Arbeit nötige Zeit aufzubringen, dann ist es am besten, wenn Sie mit der Arbeit erst beginnen, wenn Sie in der Lage sind, Ihr Leben umzugestalten. In der Zwischenzeit können Sie die Veränderungen in Ihrem Leben einleiten, die Ihnen dann die Zeit für diese Studien verschaffen.

Seien Sie gut zu sich. Die Einweihung soll keine Qual sein. Sie sollte - wenn nicht gar Spaß - so doch zumindest interessant und inspirierend sein. Sich selbst zu verbessern kann (und SOLLTE meiner Meinung nach) eine erfreuliche Beschäftigung sein.

Die Einweihung ist weder ein Weg zu großen Reichtümern noch zu Macht über andere. Wenn dies Ihre Ziele sind, dann wird Ihnen kein wirklicher Erfolg bei der Beschäftigung mit der Magie beschieden sein. Es ist unerläßlich sich zu fragen, warum mann/frau sich für diese Arbeit entscheidet. Es ist ratsam, einige Zeit über die Gründe nachzudenken, warum mann/frau diese Verantwortung übernimmt.

Im gesamten Verlauf von DWZWA werden Ihre Absichten wieder und wieder geprüft werden. Dies stellt die verschiedenen „Fallstricke" oder „Täuschungen" dar, von denen diejenigen sprechen, die Fortschritte bei dieser Arbeit gemacht haben. Nur die „richtigen" Beweggründe bringen den Schüler/die Schülerin an bestimmten Stellen auf dem Weg der Einweihung weiter. Wenn Ihre Beweggründe zu eigennützig oder zu selbstgefällig sind, dann rennen Sie gegen eine Wand und nur eine Neubewertung Ihrer Beweggründe wird Sie befreien. Dies ist etwas Gutes und nicht als Blockierung per se gedacht. Es stellt vielmehr einen entscheidenden Teil der Einweihung dar, der gewährleistet, daß der Schüler/die Schülerin entweder auf dem Weg bleibt oder ihn nicht weitergeht.

In dieser modernen Zeit, in der Informationen so leicht zugänglich sind,  sind wir daran gewöhnt, Antworten bei externen Quellen zu suchen. Wir sind nicht mehr daran gewöhnt, in uns selbst nach den Antworten zu suchen und unser Möglichstes zu versuchen, um etwas selbst herauszukriegen. Während es einfach ist, riesige Mengen an Informationen anzusammeln, werden Informationen nur durch Erfahrung in Verständnis umgewandelt. Der Vorgang der Einweihung ist ein Erfahrungsprozeß, nicht ein bloßes Ansammeln von Informationen. Daher ist es wichtig, über jede Idee, der mann/frau in DWZWA begegnet, nachzudenken und Lösungen wann immer möglich selbst herauszubekommen. Dies trifft besonders auf den „Theorie"-Teil zu. Viel von dem, was Bardon in diesem Teil sagt, stellt einen bloßen Überblick über die Fakten dar und ist weniger als Antwort auf all Ihre Fragen gedacht denn als Anstoß für eigenes Meditieren und Nachsinnen. Sie können sicher sein, daß einige der verwirrendsten Dinge sich mit der Zeit selbst klären werden, während Sie mehr Erfahrung sammeln.

Die Einweihung erfordert vom Schüler/von der Schülerin eine radikale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber. Achten Sie darauf, ob Sie sich etwa vormachen, etwas erreicht zu haben, ohne daß dies tatsächlich der Fall ist. Seien Sie auch immer dazu bereit, sich liebevoll kritisch zu beurteilen.

Jeder von uns hat in sich eine höchst verlässliche Quelle der Führung. Es ist die innere Stimme unseres individuellen Gewissens. Eine der wichtigsten Lehren, die ich gelernt habe, ist es, IMMER auf mein Gewissen zu hören. Es hat mich nie irregeführt und ich bin an einen Punkt gelangt, wo ich NIE seinen Eingebungen zuwiderhandle. Ich empfehle dies auch Ihnen. Hören Sie auf Ihr Gewissen und folgen Sie ihm, und der Erfolg wird Ihnen immer sicher sein!

Ich wünsche Ihnen den größtmöglichen Erfolg auf Ihrem Weg der Einweihung!


Theorie


Die Elemente:

Die Philosophie der Elemente ist offensichtlich eine menschliche Konstruktion. Sie ist ein Weg, wie wir Menschen versucht haben, das Funktionieren des Universums zu beschreiben. Aber obwohl sie eine menschliche Konstruktion ist, widerspricht dies nicht der Tatsache, daß sie etwas tatsächlich Vorhandenes beschreibt. Für meinen Verstand ist sie eine gut funktionierende Darstellung. Sie gibt mir ein Werkzeug, durch welches ich mit den tatsächlichen Kräften arbeiten kann, die sie zu beschreiben versucht. Sie ist zugegebenermaßen unvollkommen und stimmt nicht völlig mit der Realität der Dinge überein; andererseits wäre eine vollkommene Übereinstimmung aber auch nicht möglich.

Die Kräfte, die den Elementen zugrundeliegen, existieren unabhängig davon, ob wir versuchen, sie zu beschreiben und unabhängig davon, ob Menschen da sind, sie wahrzunehmen. Bei der Arbeit mit den Elementen gibt es zwei sehr wichtige Dinge zu beachten. Das erste ist, daß die Elemente nicht dasselbe sind wie die physikalischen Phänomene, mit denen sie ihre Namen gemeinsam haben. Zum Beispiel ist das Element Feuer nicht dasselbe wie das physikalische Phänomen des Feuers. Die Namen der Elemente sind abgeleitet nach dem „Gesetz" der Analogie. Dies bedeutet, daß das Element Feuer viele der Eigenschaften von physikalischem Feuer besitzt, wie etwa Ausdehnungsvermögen, Hitze, Helligkeit und das Vermögen umzuwandeln, womit es in Berührung kommt.

Allzu oft verfällt der Lernende dem Irrtum, eine zu enge Beziehung zwischen den Elementen und deren analogen, physikalischen Phänomenen herzustellen. Dies führt zu einer Verschleierung der tieferen Bedeutung der Elemente und sollte daher vermieden werden.

Am zweitwichtigsten hinsichtlich der Elemente ist, daß in unserer physischen Welt die Elemente nie alleine wirken. Alle physischen Dinge sind eine Kombination aus den Elementen. Zum Beispiel ist das physikalische Phänomen des Feuers nicht allein aus dem Feuerelement zusammengesetzt. Physikalisches Feuer entsteht vielmehr aus dem Zusammenwirken aller vier Elemente (sowie dem fünften - Akasha). Ein physisches Ding mag das Vorherrschen eines Elements gegenüber den anderen aufweisen, aber es enthält dennoch alle vier. Die Elemente existieren in ihrem ursprünglichen, einzelnen Sinn lediglich in den allerfeinsten Bereichen des Astral- und Mentalreichs.


Das elektrische und das magnetische Fluid:

Bardon schreibt nicht ausführlich über das elektrische und das magnetische Fluid im Theorieteil von DWZWA. Er spricht jedoch darüber in den zehn Stufen und in seinen anderen Büchern, besonders in "Der Schlüssel zur wahren Kabbalah" und in "Fragen an Meister Arion (Franz Bardon)". Aber an keiner Stelle definiert er diese Begriffe klar und erschöpfend.

Als erste Frage stellt sich wahrscheinlich: Was meint er mit "Fluid". Mit Fluid bezeichnet Bardon eine Energie oder Essenz, die Bewegung offenbart und sich ähnlich wie Wasser handhaben läßt. Beide Fluide sind dynamische Dinge. DWZWA lehrt den Schüler/die Schülerin, diese Fluide zu beeinflussen oder zu handhaben, sie in jede gewünschte Form zu bringen und sie mit jedem entsprechenden Wunsch zu imprägnieren.

Diese beiden Fluide stellen die Hauptpolarität dar und sind auf jeder Daseinsebene wirksam. Das elektrische Fluid ist der positive, expansive Pol und das magnetische Fluid ist der entgegengesetzte negative, kontraktive Pol. Wie bei einem physikalischen Magneten können diese Pole nicht voneinander getrennt werden. Sie offenbaren sich durch das Kontinuum, welches sie in ihrer ewigen Umarmung vereinigt. Beide Kräfte sind gleichwertig und voneinander abhängig, und wurden in jeder Kultur auf die eine oder andere Weise beschrieben. Auf der höchsten Ebene finden diese Pole ihren Ausdruck in den zwei Gesichtern des Einen.

Die Fluide sind die Wurzel der Elemente Feuer und Wasser. Aus diesem Grund sucht der Schüler/die Schülerin während des Durcharbeitens von DWZWA im Feuerelement nach dem elektrischen Fluid und im Wasserelement nach dem magnetischen Fluid. Es ist für den Schüler/die Schülerin anfangs tatsächlich schwierig, zwischen den primären Elementen und den Fluiden zu unterscheiden; aber es gibt einen Unterschied - er ist nur schwierig zu erklären.

Im Feuerelement findet sich das elektrische Fluid im Expansionsvermögen des Feuers und dessen Hitze und Licht wieder. Das magnetische Fluid findet sich im Kontraktionsvermögen des Wassers, dessen Kälte und Dunkelheit wieder. Das magnetische Fluid gibt der elektrischen Kraft Form und überall in unserer Welt wirken sie im Einklang. Die Fluide sind die beiden Hauptkräfte und die Elemente sind ihre Erweiterungen oder Modifikationen.

Von jedem Element kann gesagt werden, daß es eine spezifische elektromagnetische Ladung hat. Das Feuerelement ist überwiegend elektrisch, das Wasserelement überwiegend magnetisch. Das Luftelement stellt ein Gleichgewicht der beiden Fluide dar (das Kontinuum, welches diese beiden Pole verbindet) - der perfekte Hermaphrodit; fähig, den Einfluß des jeweils anderen Fluids aufzunehmen. Der vierte Pol des vierpoligen Magneten, das Element Erde, steht für das kombinierte Wirken dieser drei elektromagnetischen Ladungen.

Für den Neuling ist dies oft schwierig zu verstehen. Es erfordert sorgsame Überlegungen um zu sehen, wie auf einer philosophischen Ebene die Kombination mehrere Teile manchmal mehr ergeben kann als Summe ihrer Einzelteile. In diesem Fall tritt ein Verstärkungseffekt auf, da die Teile, die zusammenwirken, jeder für sich  dynamische Dinge sind. Ihre Dynamik macht sie interaktiv und zusammen erzeugen sie etwas Neues, das auf der Ebene ihrer unabhängigen Teile nicht existiert. Somit enthält das Element Erde nicht nur das elektrische und magnetische Gleichgewicht des Luftelements, sondern auch die unvermischten Polaritäten von Feuer- und Wasserelement. Zusammen wirken sie auf eine dynamische, rhythmische und zyklische Weise. Es ist die Kombination und Interaktion dieser drei dynamischen Teile, die bewirkt, daß Dinge Festigkeit in jedem der drei Medien oder Stoffe (mental, astral und grobstofflich) zeigen.

Die ernsthafte Arbeit mit den Fluiden beginnt erst mit der achten Stufe von DWZWA, daher bringt es kaum etwas, hier allzu viele Entsprechungen für die Fluide aufzulisten. Zwischen dem jetzigen Zeitpunkt und Stufe Acht haben Sie reichlich Zeit, um sich eigenständig mit den Fluiden vertraut zu machen. Für die Zwischenzeit sind hier einige Notizen aus Bardon's eigenen Kommentaren, wie sie von seinen persönlichen Schülern und Schülerinnen in dem Buch "Fragen an Meister Arion (Franz Bardon)" weitergegeben wurden.

Mental (Seite 19, Frage 19): "Das elektrische Fluid erfüllt die abstrakten Gedanken mit reinem elektrischem Fluid, Wärme, Ausdehnung, Dynamik. Das magnetische Fluid erfüllt sie mit reinem magnetischem Fluid und gegensätzlichen Eigenschaften. In den Eigenschaften äußert sich das elektrische Fluid zum Beispiel in der Willenskraft, das magnetische Fluid im Gegenpol des Willens, das heißt im manifesten Glauben, einem Aspekt der fruchtbaren universalen Kraft."

Astral (Seite 45, Frage 12): "Das Hellsehen des Astralkörpers ist eine elektrische Fähigkeit, das Hellfühlen und auch die Psychometrie sind magnetische Fähigkeiten."

Physisch (Seite 68, Frage 5): "Falls wir unter dem Einfluß des elektrischen Fluides stehen ist das Element Feuer in uns stärker wirksam. Wir fühlen uns in diesem Falle heiß, oder wir sind in erhöhtem Maße tätig, arbeiten strebsam, das Element Feuer ist demnach in uns übersättigt. Durch den verstärkten Einfluß des magnetischen Fluids empfinden wir Kälte, und falls das magnetische Fluid in uns übersättigt ist, wird die Ausscheidung verstärkt."
(Seite 68, Frage 6): "An der Oberfläche des menschlichen Körpers wirkt das elektromagnetische Fluid als strahlender Lebensmagnetismus. Die rechte Seite des Körpers ist bei einem Rechtshänder die aktiv elektrische , die linke Seite ist passiv magnetisch. Bei einem Linkshänder ist es umgekehrt.

Das elektrische Fluid im Inneren jedes Körpers [d.h. physischen Dinges] verursacht durch seine Expansion strahlende Elektronen, die wiederum angezogen werden vom magnetischen Fluid der Erde. [Dies erklärt die  "Gravitation"] Das elektrische Fluid befindet sich im Inneren alles Geschaffenen, also auch in der Mitte der Erde, während das magnetische Fluid an der Oberfläche der Erde und sämtlichem Geschaffenen wirkt. [...] Das elektrische Fluid schafft in allen organischen und anorganischen Körpern vom chemischen, alchimistischen Standpunkt die Säuren, während das magnetische Fluid basisch wirkt."

Es ist unnötig zu erwähnen (aber ich werde es dennoch tun), daß das elektrische und das magnetische Fluid nicht dasselbe sind wie die physikalischen Phänomene der Elektrizität und des Magnetismus. Obgleich auf analoge Weise miteinander verwandt, sind sie nicht dasselbe. Die physikalischen Phänomene der Elektrizität und des Magnetismus sind jeweils in erster Linie von dem ihnen entsprechenden Fluid verursacht, aber sie sind nicht ausschließlich das eine oder andere Fluid - sie setzen sich jeweils aus den vier Elementen zusammen mit einem entsprechendenen, polarisierten Übergewicht von entweder Feuer- oder Wasserelement.

Es ist mir unmöglich zu beschreiben, wie es sich anfühlt, die Fluide anzustauen oder zu projizieren. Der einzige Weg dies zu verstehen ist durch direkte Erfahrung; der Schlüssel dazu ist, im täglichen Leben aufmerksam auf die oben von mir beschriebenen Eigenschaften zu achten und nach ihnen zu suchen,  insbesondere wenn Sie mit den Elementen arbeiten.


Das "Od":

Bardon streift den Begriff des "Od" zwar, aber erklärt nicht wirklich, was er mit diesem Ausdruck meint. Ich kenne zwar mehrere Definitionen des Od, aber wie ich Bardon's Definition entnehme, bezieht er sich auf den Charakter der Person, oder mit anderen Worten, auf den Ausdruck der speziellen elementaren Zusammensetzung der Person.

Das Od ist hauptsächlich elektrischer Natur. Einfach gesagt ist es die Energie, die jede/jeder von uns durch ihre /seine akkumulierten Gedanken und Gefühle ausdrückt. Auf der Mentalebene ist es unsere Einstellung und die Qualität/Quantität unserer Ideen, betrachtet hinsichtlich ihres Einflusses auf andere - mit anderen Worten ihre Emanation. Auf der Astralebene ist das Od unser astraler Charakter oder die emotionale Zusammensetzung, wiederum hinsichtlich seiner emanativen Beeinflussung unserer Umgebung. Was unseren physischen Körper angeht ist das Od die Vitalität, die sich im Leben zeigt und die wir in unserem Handeln zum Ausdruck bringen. Somit ist jemand mit starkem Od im Allgemeinen nach außen gewandt, gesellig und aktiv, und jemand mit schwachem Od passiv und schüchtern.

Diese drei Aspekte des Ods bewirken gemeinsam das Gesamt-Od.

Eine Stelle, wo Bardon über das Od spricht, findet sich in dem kleinen Buch "Fragen an Meister Arion (Franz Bardon)" im Abschnitt "Die Astralebene betreffend" (Seite 49, Frage 21). Diese Frage betrifft astrale Heilungsmethoden und gibt einen wichtigen Hinweis darauf, was Bardon mit Od meint:

"Die angestaute Lebenskraft ziehen wir direkt aus dem Universum und leiten sie in den Astralkörper des erkrankten Menschen, ohne daß wir diese Kraft durch den eigenen Körper zuführen. Dadurch verhindern wir jegliches Schwächen der eigenen Vitalität und verhindern gleichzeitig das Vermischen unseres Odes (Charakters) mit dem Od eines kranken Menschen, von dem wir uns sonst mit dessen negativen Eigenschaften infizieren könnten."

Wenngleich Bardon hier vom Od nur hinsichtlich astralen Heilens spricht, trifft das Gesagte auch auf das mentale Od beim mentalen Heilen und auf das grobstoffliche Od beim grobstofflichen Heilen zu.


Der vierpolige Magnet:

Bardon spricht in seinen Büchern immer wieder vom "vierpoligen Magneten", aber dennoch haben viele Leser Schwierigkeiten mit dem Grundgedanken, besonders jene, die nicht vertraut mit einer hermetischen Darstellung bekannt als "Kreuz der ausgeglichenen Kräfte" (KdaK). Die KdaK-Darstellung ist ein vereinfachtes Bild des vierpoligen Magneten und hilft immens, diesen zu verstehen. Bitte nehmen Sie sich einen Moment Zeit, ein solches Bild für Ihre eigenen Studien zu zeichnen (oder stellen Sie es sich zumindest gemäß meiner Beschreibung vor).

Beginnen Sie mit dem Zeichnen eines Kreises mit ca. 7,5 cm Durchmesser. Zeichnen Sie eine vertikale Linie von Rand zu Rand durch den Mittelpunkt des Kreises. Danach zeichnen Sie eine entsprechende horizontale Linie durch den Mittelpunkt. Dabei sollte dann ein Kreis herauskommen, der in vier Quadranten unterteilt ist, oder mit anderen Worten: ein Kreuz mit vier gleich langen Armen in einem Kreis.

Benennen Sie nun die Pole des Kreuzes. Schreiben Sie knapp außerhalb des rechten Kreisrandes "Feuer" hin, dann ebenso "Wasser" am linken Kreisrand sowie "Luft" oben und "Erde" unten. Schreiben Sie Folgendes knapp innerhalb des Kreisrandes: über der "Feuer"-Linie "heiß" und darunter "trocken". Über der "Wasser"-Linie "naß" und darunter "kalt". Links der "Luft"-Linie schreiben Sie "naß" und rechts davon "heiß" sowie links der "Erde"-Linie "kalt" und rechts davon "trocken". Zeichnen Sie in der Mitte des Kreises, wo sich Ihre zwei Linien kreuzen, einen dicken Punkt und bezeichnen Sie ihn als "Tiefenpunkt" oder "Äther".

Falls Sie Ihr KdaK farblich kennzeichnen wollen, müssen Sie Ihren Kreis erneut aufteilen, diesmal in acht Teile. Verfahren Sie wie beim ersten Zeichnen eines Kreuzes mit vier gleich langen Armen, aber zeichnen Sie es jetzt so ein, daß es jeden der vier (schon bestehenden) Abschnitte genau halbiert. Wie Sie sehen, entstehen dabei Quadranten für jedes der Elemente anstelle von lediglich Polen für die Elemente - die vier Pole der Elemente treffen in der Mitte jedes Elemente-Quadranten auf den Kreisrand. Malen Sie den Quadranten auf der rechten Seite mit einem hellen Rot aus und den linken Quadranten mit einem hellen Blau für Wasser. Der obere Quadrant sollte hellgelb für Luft sein, und der untere Quadrant entweder mit einem dunklen, erdigen Braun oder einem dunklen Olivgrün ausgemalt werden [Alternativ dazu können Sie auch die Farbzuordnungen verwenden, die Bardon aufführt: Rot - Feuer; blaugrün - Wasser; schwaches Hellblau - Luft und Dunkelbraun, Grau oder Schwarz für Erde.]

Und nun können Sie zum Abschluß das ganze Zeichenblatt entlang der vertikalen Luft-Erde-Linie aufteilen, das elektrische Fluid auf der rechten und das magnetische Fluid auf der linken Seite. Die rechte Blattseite malen Sie - außerhalb des Kreises - hellrot aus (mit einem leichten Blaustich im Vergleich zu dem Rot, das Sie für Feuer verwendet haben). Dementsprechend malen Sie die linke Blattseite (auch hier außerhalb des Kreises) mit einem kräftigen Blau aus (es sollte weniger hell oder grünlich sein als jenes, das Sie für Wasser genommen haben).

Sie können im Laufe der Zeit jegliche Entsprechungen in dieser Darstellung ergänzen, die Sie möchten. Diese Darstellung erhellt ganz bemerkenswert, auf welche Weise die Elemente zusammenwirken.

Der Hauptgrund, warum Bardon speziell die Analogie eines Magneten nutzte, bestand darin, das Zusammenwirken nicht nur der Elemente, sondern - wichtiger noch - der Fluide zu betonen. Wie bei einem physikalischen Magneten bestehen diese zwei entgegengesetzten Pole nebeneinander. Beide ziehen sich wegen ihrer Ähnlichkeiten an und stoßen sich wegen ihrer Unterschiede ab. Beim vierpoligen Magneten ist es die gleiche Situation, nur in anderem Umfang.

Der vierpolige Magnet besteht aus vier Polen anstatt von zweien. Drei dieser Pole (das vorwiegend elektrische Feuer-Element, das vorwiegend magnetische Wasser-Element und der ausgeglichene Elektro-Magnetismus des Luft-Elements) vereinen sich und ihr Zusammenwirken bringt das Erd-Element hervor.

Einige sagen, daß das Erd-Element an sich kein richtiges Element sei, sondern das Zusammenwirken der drei "wahren" Elemente Feuer, Luft und Wasser. Dies ist nur teilweise richtig. Es IST das Zusammenwirken von drei Elementen, aber der Umstand, daß diese Elemente dynamisch sind und daher bei Kombination zusammenwirken, resultiert im Entstehen eines völlig neuen Faktors - die Kombination endet damit, daß sie mehr ergibt als die Summe ihrer Teile. Dieses einzigartige Ergebnis des Zusammenwirkens von Feuer, Luft und Wasser nennen wir Erde. Somit manifestiert sich das Erdelement als einer der Pole der vierpoligen Magneten.

Aufgrund derselben Windungen philosophischen Denkens ist der vierpolige Magnet, genau wie der gewöhnliche zweipolige Magnet, mehr als seine Pole. Er ist auch das zusätzliche Zusammenwirken seiner Pole.

Im Zentrum des vierpoligen Magneten liegt der "Tiefenpunkt", von dem Bardon in DWZWA (Stufe 5) und "Der Schlüssel zur wahren Kabbalah" spricht. Dieser ist nichts anderes als das Akasha oder der Äther, aus dem alles andere entspringt. Das Universum des Hermetikers ist unendlich und eines der Geheimnisse, welches durch den vierpoligen Magneten vermittelt wird, besteht darin, daß dieser Tiefenpunkt ungeachtet eines "Wo", "Wann", "Warum", "Was" und "Wer" innerhalb dieser Unendlichkeit auftritt.


Die Elementewesen:

Im Online-Diskussionsforum kam kürzlich die Frage auf, inwieweit die Elementewesen metaphorisch sind und sich auf die Psyche beschränken, oder unabhängige Wesen sind. Dies ist keine außergewöhnliche Frage, wenn mann/frau bedenkt, wie märchenhaft sich die Aussagen über diese Wesen anhören.

Wahr ist, daß die Elementewesen an sich von der menschlichen Psyche unabhängige Wesen sind. Ihre FORMEN jedoch sind nicht unabhängig von der menschlichen Psyche. Verwirrend?

Die Elementewesen existieren im Astralreich, und daraus ist ersichtlich, daß sie eine bestimmte Form haben. Ihre Form ist symbolisch, wie es bei jeder astralen Form der Fall ist. Somit ist die Form, in der sie wahrgenommen werden, von Kultur zu Kultur verschieden. Die europäischen Kulturen sehen sie im Allgemeinen als Salamander, Sylphen, Undinen und Gnomen, aber zum Beispiel könnte eine afrikanische Ureinwohner-Kultur sie in eine völlig verschiedene Form gekleidet wahrnehmen.

Wir Menschen nehmen astrale Wesen auf unterschiedliche Weise wahr, da bei jedem von uns dessen Wahrnehmungen durch einen unterschiedlichen Verstand verarbeitet werden. Aber dies verneint nicht ihre Wirklichkeit als Wesen, die eine Existenz getrennt von unserem jeweils individuellen Verstand besitzen. Es sind lediglich ihre astralen FORMEN, welche die menschliche Psyche betreffen, nicht ihre Existenz.


Karma/Ursache  und Wirkung:

Es ist klug, wenn der Schüler/die Schülerin intensiv und lange über das Thema Ursache und Wirkung nachsinnt. Dieses Gesetz ist ein Freund des Magiers/der Magierin, da es das Wirken dieses Gesetzes ist, welches die Magier beim Arbeiten an ihrem Aufstieg nutzen. Wenn Sie zum Beispiel daran arbeiten, Ihren Charakter zu verbessern, werden Sie bestimmte Übungen machen, welche dazu führen, daß Ihre negativen Charakterzüge durch positivere ersetzt werden. Ursache und Wirkung sind der Grund, warum "Übung den Meister macht".

Der Magier/Die Magierin wird jedoch auch Situationen erleben, in denen Ursache und Wirkung nicht vorteilhaft genutzt werden können. Ein gutes Beispiel gibt es beim Heilen entweder von sich selbst oder einer anderen Person. Es gibt einige Krankheiten, welche eine tiefe, karmische Wurzel haben und der Magier/die Magierin sieht möglicherweise, daß er/sie nichts tun kann, um den Zustand eines Patienten zu verbessern. Gleichermaßen gibt es gewisse unvermeidliche Ereignisse (Härten), die der Magier/die Magierin aufgrund der Tatsache nicht abwenden kann, daß diese tief im eigenen Karma einer Person verwurzelt sind. Dem Magier/Der Magierin ist es selten gestattet, auf die karmische Schuld eines anderen Einfluß zu nehmen.

Es erfordert ein gewisses Maß an Weisheit, damit ein Magier/eine Magierin genau entscheiden kann, wann er sich nicht einmischen sollte. Dahin kommt mann/frau nur durch Erfahrung.


Die grobstoffliche, die astrale und die mentale Ebene:

Es handelt sich hierbei - wie auch bei dem Denkmodell der Elemente - um eine menschliche Konstruktion, welche universelle Phänomene darzustellen versucht. Ihre größte Schwäche liegt meiner Ansicht nach darin, daß sie auf getrennte, klar definierte Bereiche schließen läßt. Tatsächlich ist es jedoch so, daß das Universum ein einheitliches Ganzes ist. Es gibt keinen genauen Punkt, wo das grobstoffliche Reich aufhört und das Astralreich anfängt. Ebenso gibt es keinen genauen Punkt, wo das Astralreich aufhört und das Mentalreich anfängt. Mann/Frau geht allmählich in das nächste über und alle drei durchdringen sich gegenseitig.

Wir teilen das Universum in diese drei Teile auf, weil es so einfach leichter und bequemer ist, seine Gesamtheit zu erfassen. Wie alle derartigen Konstruktionen ist auch diese nur ein Werkzeug - es gibt uns die praktische Fähigkeit, universelle Kräfte zu handhaben.

Es ist empfehlenswert, sich folgende einfache Faustregel zu merken: Damit etwas grobstofflich existiert, muß es auch auf astraler und mentaler Ebene existieren.

Das Astralreich existiert, weil das Mentalreich bis in das grobstoffliche Reich hineingeht (oder zu ihm hinreicht). Es ist zum größten Teil eine Zwischenphase. Die Astralsubstanz geht schnell in grobstoffliche Manifestation über und läßt sich leicht durch den Geist beeinflussen.

Hinsichtlich unseres menschlichen Wesens ist es so: Unser Mentalkörper entspricht unserer bewußten Wahrnehmung und er durchdringt sowohl unsere astrale als auch unsere grobstoffliche Gestalt. Wenn wir unseren Mentalkörper wahrnehmen, widerspiegeln seine Form und Farbe unseren Geisteszustand. Unser Mentalkörper nimmt nur dann eine Form ähnlich unseren grobstofflichen Maße an, wenn wir unser Bewußtsein gleichmäßig auf unseren  gesamten grobstofflichen Körper ausdehnen.

Unser Mentalkörper fühlt unsere Umgebung nicht auf die gleiche Weise, wie unsere grobstofflichen Sinne sie wahrnehmen. Die Sinne des Mentalkörpers sind lediglich analog den grobstofflichen Sinnen. Es gibt zum Beispiel einen mentalen Sinn, der einige Eigenschaften des grobstofflichen Sehens hat, aber das mentale Sehen enthüllt ein bei weitem anderes Universum als das des grobstofflichen Sehens.

Unser Astralkörper entspricht unserem emotionalen Wesen oder unserer Persönlichkeit und er durchdringt unser physisches Wesen. Wenn wir unseren Astralkörper wahrnehmen, ist seine Form unserem physischen Körper sehr ähnlich und seine Färbung gibt den Zustand unserer Persönlichkeit und unserer Gefühle wider.

Die Sinne unseres Astralkörpers sind denjenigen unseres physischen Körpers sehr ähnlich, aber auch denjenigen unseres Mentalkörpers. Die astralen Sinne vermitteln zwischen den Sinnen des Mentalkörpers und des grobstofflichen Körpers.

Eine gute Methode, den Unterschied zwischen einer astralen und einer mentalen Reise festzustellen, besteht darin zu bestimmen, wie weit die Wahrnehmung unserer Umgebung der normalen grobstofflichen Wahrnehmung entspricht. Während einer Astralreise wird mann/frau in der Lage sein, stoffliche Beschaffenheit, Wärme und Kälte usw. zu fühlen sowie Klänge zu hören, Düfte zu riechen und Geschmack zu empfinden. Auf einer Mentalreise wird es jedoch keine Sinneswahrnehmungen grobstofflicher Art geben.

Unser grobstofflicher Körper ist temporär. Er lebt für eine gewisse Zeit und löst sich dann wieder in das Universum auf und seine Bestandteile verteilen sich. Unser Astralkörper ist ebenfalls temporär, aber er besteht länger als unser physischer Körper. Schließlich löst auch er sich auf. Nur unser Mentalkörper oder Geist ist ewig. Er steigt hinab in eine lange Abfolge temporärer astraler und grobstofflicher Formen, aber er selbst löst sich nicht auf.

Die drei Körper des menschlichen Wesens dienen als griffige Analogie, um die Wechselwirkung der drei entsprechenden Reiche zu verstehen. Einer der Vorteile von Bardon's System besteht darin, daß es die drei Reiche direkt mit den drei Körpern des Schülers/der Schülerin verbindet. Auf diese Weise lernt der Schüler/die Schülerin zuerst durch persönliches Erleben, Erfahrungen mit jedem einzelnen Reich zu machen. Der Weg führt vom ganz Persönlichen zum Universalen.


Religion:

Die Frage der Religion macht dem beginnenden Schüler/der Schülerin oft zu schaffen. Mann/Frau steht vor der Frage, wie mann/frau seinen/ihren religiösen Standpunkt (sofern der Schüler/die Schülerin überhaupt einer Religion angehört) mit dem der Magie vereinbart. Jeder Schüler/Jede Schülerin muß dies natürlich selbst für sich herausfinden.

Der einzige Rat, den ich anbieten kann, ist aufgeschlossen zu bleiben. Magie kann wirklich mit jeder Religion zusammengebracht werden. Sie hat durch die Zeiten hindurch tatsächlich jede Gestalt angenommen und kann in jeder der Menschheit bekannten Religion gefunden werden, wenn mann/frau diese mit einem Grundlagenwissen der Magie betrachtet.

Für den Magier/die Magierin ist der wichtigste Teil der Religion das Gefühl der Ergebenheit, daß sie im Praktizierenden bewirkt. Ergebenheit, insbesondere in der Art, wie sie sich durch Verehrungshandlungen oder Gottesdienst äußert, ist eine sehr mächtige Kraft, die sich der Magier/die Magierin in seinem/ihrem Prozeß geistigen Aufstiegs zunutze machen kann.


Askese und Sexualität:

Bardon sagt ganz unmißverständlich, was er unter Askese versteht. Im Wesentlichen spricht er von Selbstdisziplin und Selbstbeherrschung. Er empfiehlt stets eine ausgeglichene Herangehensweise, die nicht in Extreme irgendwelcher Art verfällt. Dennoch taucht häufig die Frage auf, ob der Schüler/die Schülerin sich jeglicher Art von Sexualität enthalten soll oder nicht.

Während viele andere Systeme zu sexueller Enthaltsamkeit raten, um Reinheit zu erlangen oder die Willenskraft etc. zu steigern, ist dies in Bardon's System nicht der Fall. Dem Magier/Der Magierin ist klar, daß völlige Enthaltsamkeit von etwas, das so natürlich zur menschlichen Physiologie gehört wie die Sexualität, eine Form von Extremismus darstellt, die wenig mehr als Unausgeglichenheit bewirkt. Es kann Anlässe im Leben des Magiers geben, zu denen ein zeitweiliger Verzicht auf sexuelle Entspannung von Nutzen ist, aber dies ist selten und gilt nur für sehr spezielle Aufgaben.

Ganz allgemein ist eine gesunde Sexualität unverzichtbar zum Führen eines gesunden, ausgeglichenen Lebens. Sie stellt nicht nur eine essentielle Körperfunktion dar, sondern ist auch ein grundlegender Bestandteil des eigenen emotionalen Wohlbefindens.

Viele Magier praktizieren, was mann/frau "Zurückhalten des Samens" nennt und berichten, daß es auf vielen Ebenen von Vorteil ist. Es handelt sich dabei um eine einfache Technik, bei der Druck auf die Samenleiter ausgeübt wird, um dadurch die Ejakulation zu verhindern. Für gewöhnlich wirkt sich dies nicht nachteilig auf den männlichen Orgasmus aus; tatsächlich steigert es oft den energetischen Effekt, den der Orgasmus auf den männlichen Körper hat.

Vor einigen Jahren sagte mir jemand, daß Homosexualität von einem Ungleichgewicht des Wasserelements verursacht wird und daß dies etwas sei, das der Magier/die Magierin überwinden solle. Nach einer kurzen Diskussion wurde klar, daß seine Gefühle zu Homosexualität mit Magie an sich nichts zu tun hatten. Seine Voreingenommenheit lag an seiner Erziehung und seinen persönlichen Moralvorstellungen und basierte in Wirklichkeit nicht auf der Philosophie der Elemente.

Tatsächlich ist es so, daß dieser Aspekt der Sexualität nichts mit dem eigenen Elementegleichgewicht zu tun hat. Homo-, Bi- und Heterosexualität sind alle natürlich und keine davon ist gesünder als die andere. Ich hoffe sehr, daß kein Schüler/keine Schülerin befürchtet, daß seine/ihre spezielle Sexualität ihn/sie davon fernhält, einen magischen Weg zu begehen.

Die einzig wichtigen Aspekte der Sexualität, die das eigene geistige Wachstum und Fortkommen in der Magie beeinflussen, sind folgende: Wie fühlt mann/frau sich bezüglich der eigenen sexuellen Orientierung und wie behandelt mann/frau andere, mit denen mann/frau eine sexuelle Beziehung hat. Mit anderen Worten: es sind die emotionalen und moralischen Aspekte der Sexualität - die Teile, die der Magier/die Magierin ändern und verbessern kann -, welche für den geistigen Aufstieg von Bedeutung sind.

Zurück zum Hauptthema: andere Formen von Askese wie Hungern, Selbstgeißelung, Selbstdeprivation usw. sind nicht ratsam. Diese Praktiken erzeugen nur ein Ungleichgewicht. Ein Gleichgewicht wird erreicht durch Mäßigung und disziplinierte Kontrolle, und dies ist der Weg, den Franz Bardon empfohlen hat.


Die Zeit:

Die Zeit gehört nicht zu den Themen, die Bardon im Theorieteil von DWZWA bespricht. Ich halte dieses Thema dennoch für so wichtig für den Schüler/die Schülerin der Magie, daß ich mich entschlossen habe, hier einige Worte dazu zu sagen.

Es ist schwierig, die objektive Wirklichkeit der Zeit von unserer subjektiven, menschlichen Wahrnehmung der Zeit zu trennen. Beide sind von Bedeutung für den Magier/die Magierin.

Als physische menschliche Wesen erleben wir Zeit als etwas, das sich hinter uns und vor uns erstreckt. Für uns scheint sich entweder die Zeit vorwärts zu bewegen oder wir scheinen uns vorwärts durch die Zeit zu bewegen. In jedem Fall nehmen wir die Zeit wahr, als habe sie eine Vorwärtsbewegung.

Um dieses Vorwärtsgerichtetsein mitzuverfolgen, haben wir ausgeklügelte Methoden entwickelt, mit denen wir messen, wie die Zeit vergeht. Wir teilen die Zeit auf in Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre etc.

Während ich dies hier schreibe, ist es 13:10 Uhr (Pacific Standard Time) und der 03. März 2001. Diese Tatsache hat insofern Bedeutung für mein weltliches Dasein als sie mir dabei hilft, mich in Bezug zu meinem geplanten (Tages-)ablauf zu setzen, aber für mich als Magier hat sie wenig Bedeutung.

In der Magie gibt es nur einen Aspekt der Zeit, der wirklich eine Bedeutung hat, und das ist der gegenwärtige Moment oder das Jetzt. Ausnahmen davon bestehen, wenn der Magier/die Magierin die Dauer einer bestimmten magischen Handlung festlegen muß (wenn er/sie etwa eine magische Heilung solange andauern läßt, bis es dem Patienten wieder gut geht) oder wenn er/sie ein bestimmtes Ritual mit günstigen astrologischen Ereignissen in Einklang bringt, etc.

Die Essenz der Zeit ist sequenzielle Veränderung. Die Anzahl der Veränderungen, die sich jeden Moment vollziehen, ist wahrhaft unendlich. Es gibt keine Stasis - keinen Moment, wo die Veränderung aufhört und alles gleich bleibt. Dies ist der springende Punkt bei der Frage, was unsere subjektive Wahrnehmung der Zeit von der objektiven Realität der Zeit unterscheidet.

Als physische menschliche Wesen sind wir nicht in der Lage, die unendliche Anzahl der Veränderungen wahrzunehmen, die sich jeden Moment vollziehen. Wir können lediglich einige wenige der Veränderungen zu einem Zeitpunkt erhaschen. Der Mechanismus der menschlichen Wahrnehmung ist so beschaffen, daß wir gleichsam eine photographische Aufnahme des gegenwärtigen Moments machen, ihn also in ein statisches, sich nicht veränderndes Bild der Ereignisse umwandeln, und dann dessen Bedeutung für uns entschlüsseln. Dies geschieht sehr schnell und wir entwickeln eine Kette dieser Momentaufnahmen, und durch diesen Prozeß gewinnen wir den Eindruck einer Vorwärtsbewegung ähnlich dem, wenn wir einen Film ansehen, der aus 24 statischen Bildern pro Sekunde gemacht ist.

Dies hat den Effekt, uns kaum merklich aus der zeitlichen und emotionalen Übereinstimmung mit der Echtzeit oder objektiven Zeit zu bringen. In der objektiven Zeit gibt es nur Eines - den gegenwärtigen Moment oder das Jetzt. Objektiv gesehen ist das Jetzt ewig und in einem unaufhörlichen Zustand des Wandels. Es hat keine Bewegung - es IST einfach.

Der gegenwärtige Moment hat drei Bestandteile: 1) Unendliche Veränderung 2) Unendliches Fortbestehen: dies macht einen Moment dem so ähnlich, was ihm vorausging oder ihm folgt. 3) "Jetzt-Eigenschaft": dies ist das Gefühl der Unmittelbarkeit, der unserem Erleben des gegenwärtigen Moments innewohnt.

Nachdem er vom menschlichen Gehirn verarbeitet worden ist, wird der unendliche gegenwärtige Moment als eine Abfolge von endlichen Momenten wahrgenommen. Daher haben wir das Gefühl, daß es vergangene Momente, gegewärtige Momente und zukünftige Momente gibt. Aber der Magier/die Magierin sollte gut verstehen, daß auf der grobstofflichen Ebene unseres Daseins die Vergangenheit nur eine Gedächtnisfunktion ist und die Zukunft nur eine Funktion unserer kreativen Vorstellung. Weder von der Vergangenheit noch von der Zukunft kann wirklich gesagt werden, daß sie gegenwärtig existieren.

In scheinbarem Widerspruch dazu sprechen wir von einer Ewigkeit, die das gesamte Vergehen der Zeit umfaßt und wir verbeißen uns in der Frage, ob wir einen freien Willen haben oder nicht. Ich sage Ihnen, daß dies kein Widerspruch ist oder vielmehr, daß die Widersprüche ziemlich bequem koexistieren können. Während der gegenwärtige Moment alles ist, was tatsächlich auf grobstofflicher Ebene existiert, wo die Zeit so eng mit dem Raum verbunden ist, so existiert in den flüchtigsten Bereichen der nichtgrobstofflichen Ebene, wo die Ewigkeit herrscht, die Gesamtheit der Zeit (also Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) simultan und als Ganzes.

Zeit ist mehrdimensional unendlich. Wenn mann/frau Ewigkeit erlebt, wird die ganze mehrdimensionale Unendlichkeit der Zeit als ein vereintes Jetzt wahrgenommen. Aus dieser Perspektive ist die Frage des freien Willens irrelevant aufgrund der Tatsache, daß Unendlichkeit beinhaltet, daß es genügend Optionen gibt, die unendliche Anzahl von verfügbaren Verläufen unterzubringen, die mann/frau zu nehmen auswählen kann. Mit anderen Worten: es bedarf des freien Willens, um die unendliche Anzahl von Wahlmöglichkeiten zu erschaffen, welche die Ewigkeit erfüllen, und ihnen zu folgen. Vom magischen Standpunkt aus ist dies die Grundwahrheit, die hinter vielen Theorien der modernen Physiker steht, und zwar in Bezug auf die Vorstellung, daß es eine unendliche Anzahl von Universen gibt, die einer unendlichen Anzahl von Zeitlinien folgen. Die Ewigkeit ist nicht mit unendlicher Möglichkeit angefüllt, sondern mit unendlicher Aktualität. Mit anderen Worten: alle Möglichkeiten werden aktualisiert - wenn dies nicht so wäre, dann wäre die Ewigkeit nicht wirklich unendlich.

Was uns davon abhält, die Ewigkeit ständig mit unserem normalen Bewußtsein wahrzunehmen, ist die Tatsache, daß wir als grobstoffliche menschliche Wesen sehr eng in das Sequenzielle eingebunden sind. In jeder Hinsicht folgt eins dem anderen. Eine Vorstellung führt zur nächsten, einer Handlung folgt die Auswirkung, etc. Um die Ewigkeit (oder eben irgend etwas, das unendlich ist, in seiner Gesamtheit) wahrzunehmen, ist es erforderlich, daß mann/frau das eigene Selbst in eine nichtsequenzielle Perspektive versetzt. Diese Perspektive ist unserem alltäglichen Dasein so fremd, daß wir nur selten überhaupt daran denken, was sie mit sich bringt, geschweige denn an die Möglichkeit, daß es sie gibt.

Die grobstoffliche Ebene wird sowohl vom Raum als auch von der Zeit beherrscht. Ich muß jedoch dazu sagen, daß es schwer ist, Raum von Zeit zu trennen, da es ohne den Faktor der Zeit keinen Raum gäbe.

Die Astralebene vermittelt zwischen der dicht sequenzialisierten grobstofflichen Ebene und dem nichtsequenziellen Aspekt der Mentalebene. Dementsprechend ist die Astralebene nicht völlig an die Substanz gebunden, und aus diesem Grund heißt es, daß der Raum die Astralebene nicht beherrscht. Dies ist nur teilweise wahr. Für den Magier/die Magierin trifft dies besonders zu, wenn es um astrales Reisen und astrale Kommunikation mit anderen Wesen geht. Mit anderen Worten: Der gut ausgebildete Magier/Die gut ausgebildete Magierin mag zwar auf der Astralebene an jeglichen grobstofflichen Ort reisen und mit einem anderen Wesen kommunizieren, egal wo im Raum sie sich befinden. Die Zeit (das heißt das Sequenzielle) hat die Astralebene jedoch in festem Griff, und um wirklich durch die Zeit zu reisen, muß der Magier/die Magierin auf der Mentalebene arbeiten.

Das Mentalreich erstreckt sich sowohl auf den Bereich des Sequenziellen (die Zeit) als auch den Bereich des Nichtsequenziellen (die Ewigkeit). In den obersten Bereichen des Mentalreichs gibt es das Sequenzielle nicht, mann/frau tritt sozusagen aus der Zeit heraus und sieht die Dinge aus einer ewigen Perspektive. In den niedrigeren Bereichen des Mentalreichs (denen des sequenziellen Denkens und der grobstofflichen Materie) ist die Zeit ein Faktor. Nur in dem Bereich, in dem sich das Mentalreich und das grobstoffliche Reich überschneiden, wird der Raum zu einem Faktor, doch dieser Bereich stellt nur einen kleinen Teil des gesamten Mentalreichs dar und daher sagen wir, daß weder Zeit noch Raum die Substanz des Mentalen einschränkt.

Der Schüler/Die Schülerin der Magie wird sehr davon profitieren, die Natur der menschlichen Wahrnehmung und die Natur der Zeit zu analysieren. Wiederholtes Meditieren zu diesem Thema, Experimentieren und das Lesen der verfügbaren Literatur werden das Verständnis des Schülers/der Schülerin verbessern.

Und machen Sie sich keine Sorgen, da ist reichlich Zeit ... *grins*

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Rawn's Commentary Upon
Initiation Into Hermetics

  (c) 2002 - German Translation  

Contents

Einleitung @ Theorie

Stufe 1

Stufe 2

Stufe 3

Stufe 4

Stufe 5

Stufe 6

Stufe 7

Stufe 8

Stufe 9

Stufe 10 & Epilogue