Stufe Acht
Mental (Magische Geistes-Schulung):
Mentales Reisen --
Jeder von uns ist mit einer einfachen Form des mentalen Wanderns vertraut, das wir als „tagträumen" kennen. In einem Tagtraum können wir unsere Vorstellungskraft überall und jederzeit hinprojizieren, wo wir nur wollen. Aber es gibt viele Unterschiede zwischen einem Tagtraum und dem, was Bardon hier als Mentalprojektion, -reise oder -wandern beschreibt. Der Hauptunterschied liegt darin, dass in einem Tagtraum unsere Projektion komplett imaginativ ist und wenig direkte Verbindung zum tatsächlichen Geschehen hat, während wir beim mentalen Wandern lernen, tatsächliche Geschehnisse und Orte zu beobachten. In einem Tagtraum erforschen wir unsere eigene innere geistige Landschaft von Sehnsüchten, aber mittels mentalen Wanderns sind wir in der Lage, das externe Universum zu erforschen.
Entgegen dem, was der passive Leser vielleicht annehmen könnte, exterriorisiert der Magier nicht einfach seinen Mentalkörper und beginnt vom Fleck weg zutreffende Wahrnehmungen seiner Umgebung zu machen. Tatsächlich erfordert es langes und ausdauerndes Üben, um den Übergang zu schaffen von der tagtraumartigen Vorstellung, in der alles Wahrgenommene selbstgeschaffen ist, zur tatsächlichen Wahrnehmung von dem, was wirklich ist. Es ist kein anderer Trick dabei, diesen Übergang zu schaffen, als die wiederholte Praxis. Für manche mag das Training der vorangehenden Stufen, in Kombination mit einer angeborenen Begabung, diesen Übergang zu einer einfachen Angelegenheit machen, aber vielen Studenten wird es eine Menge Anstrengung und Zeit kosten.
Die erste Übung dieses Abschnitts besteht darin, vor einem Spiegel zu sitzen und Ihr Bewusstsein in das Spiegelbild Ihres Körpers zu transferieren. Manche haben vermutet, dass diese Übung etwas zu tun hat mit einem magischen Land, das in der Spiegelreflexion liegt, aber das ist reiner Aberglauben und der Student der Magie wird sofort sehen, dass dies hier nicht der Fall ist. Der Witz dieser Übung liegt einfach darin, den Studenten an die Übertragung seines Mentalkörpers in sein eigenes Bild und an die Wahrnehmung seiner Umgebung von dieser Perspektive aus, zu gewöhnen. Soviel nur zur Einführung.
Für das wirkliche Mentale Wandern verlässt sich der Student nicht auf die Übertragung in ein Spiegelbild. Statt dessen transferiert der Student sein Bewusstsein in seinen eigenen Mentalkörper. Um mit dem Mentalen Wandern zu beginnen, muss der Student seinen Mentalkörper ganz bewusst fühlen und dann mit ihm aus der astral-körperlichen Hülle oder dem Körper heraustreten. Das ist etwas ganz anderes als das reine Übertragen von Bewusstsein.
Bardon warnt den Studenten davor, dem Gefühl von Freiheit nachzugeben, das er schlagartig spürt, sobald die Extoriorisation erreicht ist und es ist weise, seine Warnung zu befolgen. Das ist wichtig, weil es dem Studenten Kontrolle lehrt. Dieser empfohlene Zugang ist einer der entscheidenden Schritte.
Zuerst soll der Student sehr nahe bei seinem physischen Körper stehen und die Details von dessen Erscheinungsbild betrachten. Dann blickt der Student um sich, auf seine Umgebung. Nur wenn die Umgebung klar und genau wahrgenommen wird, ist es ratsam, sich weiter zu wagen. Dies erfolgt durch einem Gang in den nächsten Raum oder durch eine geringe Distanz vom physischen Körper.
In jedem Stadium muss der Student lernen, klar und akkurat die Details seiner Umgebung wahrzunehmen. Um die Verlässlichkeit seiner mentalen Wahrnehmungen zu verifizieren, muss der Student die gleiche Gegend auch in seiner physischen Form besichtigen und überprüfen, ob das, was er mit physischen Augen wahrnimmt, dem entspricht, was er in seiner mentalen Vision wahrgenommen hat. Wiederum werden Sie die Wichtigkeit der vergangenen Arbeit sehen, speziell die Entwicklung der feineren Sinne in den vorangegangenen Stufen.
Ein wichtiger Faktor für den Gleichlauf Ihrer mentalen Vision mit der der physischen Augen sind die Meditationen, die Bardon erklärt. Am Beginn jeder Übung des mentalen Wanderns, ist der Student instruiert, über die Fähigkeit des mentalen Körpers, das externe Universum mit Genauigkeit wahrnehmen zu können, zu meditieren. Der Student muss sich, ganz tief drinnen, völlig gewiss sein, dass dem so ist. Das erinnert an die Übungen der sechsten Stufe betreffend Aktivitäten des Geistes, aber hier werden sie zu einem neuen Level geführt, da der Mentalkörper ja nun getrennt ist von der astralen und physischen Form. Hier muss der Student lernen, wie er durch seine mentalen Augen alleine blickt, und nicht zuvor durch die astralen und physischen Augen. Der Unterschied mag dem passiven Leser nichtig erscheinen, aber er ist durchaus entscheidend in der eigentlichen Praxis.
Wenn der Student die Stufe erreicht hat, wo seine mentalen Wahrnehmungen verlässlich der physischen Realität der momentanen Umgebung entsprechen, mag er sich weiter wagen. Ab einem gewissen Punkt (Distanz der Reise), wird der Student nicht mehr in der Lage sein, physisch zur selben Örtlichkeit zu reisen und mit seinen physischen Sinnen zu verifizieren, ob seine mentalen Wahrnehmungen der physischen Realität entsprechen. Daher wird es notwendig, die Zutreffendheit seiner mentalen Wahrnehmungen damit zu testen, dass er das, was er sieht, zu verändern versucht, indem er es sich anders vorstellt. Wenn die Vorstellung das Wahrgenommene verändert, wird der Student wissen, dass seine mentalen Wahrnehmungen nicht der physischen Realität entsprechen. Mit wiederholter Praxis wird der Student gelegentlich schlussendlich die Stufe erreichen, wo seine mentalen Wahrnehmungen genau und verlässlich sind, und er wird nicht länger in der Lage sein, die Umgebung mit der Vorstellung allein zu verändern. Das ist der Knackpunkt, wenn es um genuines mentales Wandern geht - es ist sehr einfach, zu projizieren was Sie wollen oder erwarten und sich selbst dahingehend zu täuschen, dass es tatsächlich real ist, während das in Wahrheit nicht der Fall ist. Es ist auch leicht, sich selbst zu überzeugen, dass Sie unfähig sind, die Dinge mit Ihrer Vorstellung zu verändern und Sie sich damit Ihre Möglichkeit, ihre Wahrnehmungen zu testen, abschneiden. Dies ist speziell schädlich und sollte eine Warnung darstellen, dass die bisherigen Stufen zuvor abgeschlossen sein müssen, da es diese vorbereitende Arbeit ist, die den Magier mit der Fähigkeit ausstattet, zu wissen, wann diese subtile Form des Selbstbetruges stattfindet.
Wenn der Student nach langer Praxis die Stufe erreicht, wo seine mentalen Wahrnehmungen genau zutreffend sind, unabhängig von der zurückgelegten Entfernung, dann und nur dann ist es Zeit, sich in andere Sphären vorzuwagen. Wohin und zu welcher Zeit der mentale Wanderer reisen mag ist unbegrenzt und abhängig allein von der Reife des Initiierten. Der mentale Wanderer mag auch dazu in der Lage sein, magische Effekte auf seine Umgebung auszuüben, von seinem Mentalkörper aus, indem er den in den bisherigen Stufen erlernten Praktiken folgt.
Ich habe in der Vergangenheit gesagt, dass es einen Weg gibt, den Unterschied zwischen einer Mental- und einer Astralreise zu beschreiben. Der Hauptunterschied liegt in der Natur der Sinneseindrücke, die der Wanderer wahrnehmen kann, während er getrennt ist. Wenn man in astral-mentaler Form wandert, werden die Sinneseindrücke sehr ähnlich in Qualität und Quantität denen sein, die auch der physische Körper erfährt. Bei Wandern nur im mentalen Körper allein, wird die Wahrnehmung der Sinneseindrücke hingegen von geringerer Qualität sein. Aber ich muss Sie warnen, dass der Mentalkörper in der Lage ist, durch die plastische Vorstellung die geringeren mentalen Empfindungen zu einem solchen Grad zu verstärken, dass sie fast denen des astralen Wanderns entsprechen. Nichtsdestotrotz gibt es einen definitiven Unterschied. Die echte astrale Wahrnehmung erzeugt ein dem Physischen nahes Gefühl der Ekstase.
Mentales Wandern ist das dem Magier am besten zugängliche Werkzeug, wenn es zur Erforschung des externen Universums kommt. Der Initiierte ist in der Lage, mit dem Mentalkörper hinzureisen „wohin" auch immer, „wann" auch immer und „warum" auch immer. Dies ist nicht der Fall beim astralen Wandern, wo der Magier auf die Erforschung der astralen und physischen Sphären beschränkt ist - der Astralkörper ist einfach nicht fein genug, um die mentale Sphäre selbst zu durchdringen. Der Vorteil des astralen Wanderns ist, dass der Magier magische Effekte aus der Astralsphäre sogleich bewirken kann, während es beim mentalen Wandern größerer Anstrengung bedarf, um auf astralen oder physischen Ebenen einen Effekt zu manifestieren. Manchmal ist es vorteilhaft, in der Lage zu sein, sich in astraler Dichtigkeit manifestieren zu können, um direkt mit Astralwesen kommunizieren zu können usw. Aber für die meisten Vorhaben wird mentales Wandern ausreichen und mit erweiterter Praxis kann mentales Wandern für den Magier dieselbe Effektivität bekommen wie astrales Wandern.
Hauptzweck des mentalen Wanderns ist, sich mit dem Universum vertraut zu machen. Das ist gerade wichtig als Vorbereitung für noch höhere Arbeit, speziell für das Verschmelzen mit der Gottheit (welche von ihrer Natur aus omnipräsent ist). Ein Teil der Vorbereitung für die tatsächliche Erfahrung von Omnipräsenz umfasst, ein Gefühl für die unendliche Natur des Universums durch dessen gründliche Erforschung zu bekommen. Darüber hinaus ist ohne die Fähigkeit zum mentalen Wandern die Kunst der Evokation eine Unmöglichkeit für den Studenten.
Für den Magier, der die achte Stufe abgeschlossen hat, ist das Universum ein offenes Buch.
Astral (Magische Seelen-Schulung)
Die Meisterung der elektrischen und magnetischen Fluide -
Dieser Teil beginnt mit ein paar Worten über den Charakter des Magiers und seine Fortschritte. Dies ist ein sehr bedeutsamer Punkt, und was Bardon sagt, sollte vom hoffnungsvollen Studenten gründlich überdacht werden, bevor er weiter fortschreitet.
Bardon spricht davon, dass Akasha den Unvorbereiteten an weiterem Fortschritt hindert und davon, dass es die Mysterien „beschützt" vor denen, welche sie missbrauchen würden. Ich würde das gerne für den passiven Leser ein bisschen näher ausführen.
Diese Funktionen des Akasha sind sehr real, aber sie sind nicht von Natur aus per se von elterlicher oder demagogischer Qualität. Sie sind einfach Naturgesetze. Mit anderen Worten, dieser Aspekt des Akashas ist nicht gemeint als eine Strafe für die, die über ihre wahren Fähigkeiten hinausgehen würden. Es steckt kein eigener, bewusster Vorsatz hierin, wie wir bei menschlichen emotionalen Angelegenheiten erwarten würden. Akasha agiert in dieser Hinsicht ohne besondere Neigung - es ist schlicht die Art, wie das Universum aufgebaut ist. Akasha verhindert weniger den Aufstieg des unvorbereiteten Studenten, als es vielmehr gerade diese Erfordernisse sind, von denen Bardon spricht, die, in ihrer wahren Natur, Akasha erst öffnen und ein tieferes Eindringen in die Mysterien gestatten. Dieses Konzept lässt sich schwierig beschreiben und ich kann nur hoffen, dass meine Worte die Angelegenheit für Sie zumindest in geringem Ausmaß geklärt haben.
Die eigentlichen Übungen dieses Teils betreffen die Manipulation des elektrischen und magnetischen Fluids. Bardon beschreibt zwei Methoden, um die Fluide zu akkumulieren -- die induktive und die deduktive.
Mit induktiv meint Bardon von außen nach innen. Mit anderen Worten: das korrespondierende Element wird als den Studenten umgebend visualisiert und das Fluid wird vom externen Element gezogen und im Inneren des Körpers des Studenten akkumuliert.
Mit deduktiv bezeichnet Bardon den umgekehrten Prozess. Der Student akkumuliert das korrespondierende Element in der üblichen Art und Weise in seinem eigenen Körper bis zu einem solchen Grad, dass das Fluid selbst sich auf der Oberfläche seines Körpers akkumuliert.
Diese beiden Methoden dienen unterschiedlichen Zwecken, wie Bardon hervorhebt. Der primäre Zweck der induktiven und deduktiven Übungen, ist, wie auch immer, den Magier für die regionale Akkumulation vorzubereiten, die folgt. Hier akkumuliert der Student das magnetische Fluid in der unteren Region des Körpers (der von Wasser und Erde) und das elektrische Fluid in der oberen Region (der von Feuer und Luft). Das ist ähnlich wie die Akkumulation der Elemente in die vier Regionen, wie sie in Stufe 4 erklärt wird. Sobald dies gemeistert wird, erweitert der Student die Übung und dirigiert die Fluide von diesen Regionen in die linke (magnetische) und rechte (elektrische) Seite seines Körpers, und schließlich verdichtet er diese Akkumulation entsprechend in seiner rechten und linken Hand.
Nach ausgiebiger Praxis dieser sehr komplexen und schwierigen Übungen wird der Student ein Meister der Fluide und kann in jedem Moment eine Hand (oder beide) mit dem entsprechenden Fluid laden. Das ermöglicht es dem Magier, viele Dinge in einem Augenblick zu erledigen, die sonst viel mehr Zeit und Anstrengung gebraucht hätten, um durch die Manipulation der Elemente erreicht zu werden.
Zwei wichtige Dinge muss der passive Leser hier verstehen. Das erste ist, dass die Fluide die Essenz der Elemente sind und daher der Magier Dinge schneller und efffektiver durch den Gebrauch der Fluide erreichen kann als durch die Arbeit der Elemente. Das zweite hat zu tun mit der Natur des Aufstiegs des Studenten von ´niederer´ Magie zu ´höherer´ Magie. Was `höhere´ von ´niederer´ Magie unterscheidet ist der Grad, in dem der Student die essenzielle Natur der angewendeten Kräfte meistert. Hier wird die Handarbeit mit den Elementen als ´niedriger´ betrachtet, weil der Magier nicht mit der tieferen Essenz der Elemente arbeitet, sondern mit ihrer äußeren Form. Das Arbeiten mit den Fluiden wiederum wird als ´höher´ betrachtet, weil der Magier über die wahre Essenz der Elemente Einfluss ausübt. Es gibt noch höhere Formen der Magie als die Meisterschaft über die Fluide. Ein Beispiel ist die Gemeinschaft oder Vereinigung mit der Gottheit, da die Gottheit die Essenz sogar der Fluide ist.
Physich (Magische Schulung des physischen Körpers):
Magische Beeinflussung durch die Elemente & flüssige Kondensatoren
Hier haben die aufgezählten Übungen wieder nichts mit der magischen Schulung des physischen Körpers zu tun. Was Bardon in dieser Stufe präsentiert, sind zahlreiche Techniken, die der Student für seine eigenen Vorhaben anwenden kann. Der Student der Alchemie (der physikalischen Anwendung der Hermetik) wird diese Techniken von großem Interesse finden.
Ich kann dem, was Bardon in diesem Abschnitt ausführt, wenig hinzuzufügen, außer vielleicht seine empfohlene Verwendung von Gold in flüssigen Kondensatoren zu kommentieren. Viele werden denken, dass dies eine große Ausgabe bedeutet, aber dies ist nicht der Fall. Ich habe mir eine einfache homöopathische Präparierung von Goldchlorid vor mehreren Jahren (wenig reicht für lange Zeit) für nur wenige Dollar besorgt. Dieses homöopathische Präparat ist sehr effektiv und ich empfehle es wärmstens. Entgegen dem, was man denken könnte, ist in einer Goldchloridlösung genug Gold für die Verwendung in einem flüssigen Kondensator.
[BEACHTE: In der Einführung zu beiden Büchern PME und SWQ, stellt Bardon fest, dass der Student die achte Stufe von WWA abgeschlossen haben muss, bevor er mit der Arbeit der magischen Evokation und/oder Kabbala beginnt. Bitte bedenken Sie für einen Moment den Grad an Training und magischer Reife von jemand, der es aufrichtig bis zu dieser Stufe gebracht hat. So jemand wird ein absolutes magisches Gleichgewicht besitzen, fähig zu dreifaltigem Agieren sein, wird mit Leichtigkeit in der Lage sein, mit seinem Mentalkörper zu reisen, und absolute Kontrolle über die Elemente und Fluide haben. All diese Eigenschaften sind essenziell für den Erfolg bei der Evokation und beim kabbalistischen Sprechen. Wer es wagt, die Arbeit mit PME und SWQ zu beginnen, bevor er diese Stufe erreicht hat, riskiert beachtlichen Schaden für seine mentale, emotionale und physische Gesundheit.]