Stufe Sieben
Mental (Magische Geistesschulung):
Analyse des Geistes --
Die mentale Schulung der gesamten Stufe ist der Erlangung des mentalen Gleichgewichts der Elemente gewidmet. In den Stufen eins und zwei war die Arbeit auf das astrale Gleichgewicht hinsichtlich der Persönlichkeit gerichtet. Das mentale Gleichgewicht ist eine andere Angelegenheit. Das mentale Gleichgewicht drückt sich nicht so konkret aus, als dass es so wie wie die Charakterzüge vergegenständlicht werden könnte. Die Analyse selbst ist eine größere Aufgabe, das Ausgleichen von Störungen der Balance basiert auf Methoden, die die Schülerin bereits gelernt haben wird. Bardons Anweisungen werden in dieser Hinsicht für die Schülerin, die die Stufen eins bis sechs durchgearbeitet hat, ausreichen. Wie immer verlangt diese Arbeit Erfindungsreichtum und tiefe Einsicht ins eigene Innere.
Das mentale Gleichgewicht hat direkte Auswirkungen auf die astrale Persönlichkeit. Die Schülerin mag es für nötig befinden, noch einmal die Arbeit mit den Seelenspiegeln zu wiederholen und sie hinsichtlich des verbesserten mentalen Gleichgewichtes auf den neuesten Stand zu bringen.
Das Erlangen des mentalen Gleichgewichtes entspricht in etwa dem MIND-SET(Geistesstand) einer Eingeweihten der siebten Stufe in vielen der verbreiteten Golden Dawn-Systeme. Es ist der Grad des Adeptus Exemptus (Herausragender Adept, 7=4). Ohne dieses voll integrierte Gleichgewicht der drei Körper kann der aufstieg zur nächsten Stufe Magister Templi (Tempelherr, 8=3) nicht stattfinden.
Astral (Magische Seelenschulung):
Entwicklung der astralen Sinne --
Die Astralübungen der siebten Stufe dienen dem speziellen Zweck der Entwicklungen der astralen Sinne, d.h. der Hellsicht, des Hellhörens und des Hellfühlens. Wie Bardon erklärt ist dies möglicherweise nicht für jede Schülerin, die diese Stufe erreicht notwendig. Viele werden bemerken, dass sie bereits eine natürliche Begabung der astralen Sinne besitzen, andere werden ihre Sinne im Laufe der Stufen eins bis sechs bereits zu einem ausreichenden Grad entwickelt haben. Wieder andere, die die vorangehende Arbeit getan haben werden bemerken, dass sie die Fähigkeit, die astralen Sinne zu gebrauchen, wenig oder gar nicht besitzen. Speziell für Letztere sind die Übungen der siebten Stufe gedacht.
Jedem von uns sind von der Natur die astralen Sinne und wir gebrauchen sie ständig während unseres täglichen Lebens. Der Unterschied liegt in dem Grad, in dem uns der Einsatz dieser Sinne bewusst ist. Bei den meisten Menschen erreichen die Wahrnehmungen der astralen Sinne nur das Unterbewusstsein aber bei diejenigen, die die Gabe besitzen, wie man sagen mag, erreichen die astralen Wahrnehmungen das Bewusstsein und beeinflussen direkt die Handlungen, Gedanken und Gefühle.
Die Gründe für diesen Unterschied zwischen Personen sind sehr verschieden. Die Ursache kann in der Arbeit, die in früheren Leben geleistet wurde oder auch in zufälligen Umständen (wie z.B. einem schweren Unfall oder einem traumatischen Erlebnis) liegen. Sie kann sogar etwas so einfachem wie unserer grundlegenden elementaren Zusammensetzung zu tun haben. Die Haupt-Hürde ist jedenfalls die Tatsache, dass unsere westliche Kultur uns im Allgemeinen beibringt, unsere tiefgründigeren Wahrnehmungen zu ignorieren und zu unterschätzen.
Hellsicht, Hellhören und Hellfühlen können erlernt werden. Aber entgegen dem was der passive Leser denken mag, funktionieren die Techniken, die Bardon in der siebten Stufe präsentiert, nicht für jemanden, der nicht die vorangehenden Stufen durchlaufen hat. Damit diese Techniken mehr als blosse Zeitverschwendung sind, muss die Schülerin bereits das elementare Equilibrium besitzen und muss volles Bewusstsein der drei Körper erlangt haben. Wiederum ist dies ein Punkt an dem sich eine genaue Kenntnis des Mechanismus der menschlichen Wahrnehmung als unschätzbar erweist. Kurz: die astralen Techniken der siebten Stufe sind "magische" Techniken und erfordern eine Magierin um hilfreich zu sein.
Die astralen Sinne sind schwer zu beschreiben. Sie sind mehr als ihre physischen Gegenstücke. Beispielsweise ist die astrale Konsequenz des Sehens, die Hellsicht, im Grunde visuell, bietet dem Hellsehenden jedoch mehr als bloss visuelle Information. Wenn der Hellsehende etwas mit dem astralen Sinn betrachtet, werden ihm Informationen darüber auf einer fast intuitiven Ebene enthüllt. Der Hellsehende erkennt die grundlegende Natur des betrachteten Gegenstandes zusammen mit der gegenwärtigen Motivation oder "raison d'être". Letztlich kann dieser normalerweise passive Sinn zu einer aktiven Kommunikation in beide Richtungen führen.
Ähnliches kann über die anderen astralen Sinne gesagt werden. Beispielsweise kann eine hellhörende Person die Bedeutung von Tönen erkennen und eine hellfühlende die Bedeutung und gesamte Vergangenheit eines berührten Gegenstandes.
Die astralen Sinne sind es, die einer Magierin ermöglichen, das Astralebene wahrzunehmen. Dies ist eine essentielle Eigenschaft für eine Magierin, die sich auf Astralreisen begeben will, denn ohne astrale Sinne würde sie sich taub, stumm und blind bewegen. Dies ist auch eine notwendige Vorbedingung für die Magierin, die eine Evokation vornehmen will, denn ohne sie besteht für die Magierin keine Möglichkeit, die innere Natur dessen, was sie evoziert haben wahrhaftig zu erkennen.
Es ist schwer nachzuvollziehen welchen radikalen Effekt das Aufblühen der astralen Sinne auf das Leben der Eingeweihten haben kann. Auf jeder Ebene vertausendfacht sich die Menge an Informationen, die die Eingeweihte in jedem Moment wahrnehmen kann. Doch zusammen mit der Entwicklung der astralen Sinne muss die Schülerin lernen sie zu kontrollieren. Es ist nicht praktisch für die Magierin, immerzu die astralen Sinne gebrauchen - manchmal IST Unwissen ein Segen! Es gibt viele Menschen, die mentale und emotionale Qualen leiden weil sie ihre feineren Wahrnehmungen nicht unterdrücken können. Daher sollten Schüler der Magie ihr bestes tun, um diese Fussangel zu umgehen, indem sie lernen, ihre astralen Sinne zu entwickeln und zu kontrollieren.
Die Übungen dieses Abschnittes sind geradeheraus und gut beschrieben. Man muss jedoch gut auf die Detail achten, damit sich Erfolg einstellt.
Physisch (Magische Körperschulung):
Erschaffen von Elementaren --
In der sechsten Stufe, erklärte Bardon, wie man einen Elementalen erschaffen kann. Ein elemental besteht aus Licht und reiner Energie, imprägniert mit einer Idee, dem eine Form, ein Name und eine bestimmte Lebensdauer gegeben wurde. Ein Elementar, Gegenstand der physischen Schulung der siebten Stufe, unterscheidet sich dahingehend, dass er aus einem oder mehreren der vier Elemente besteht. Das Einflussgebiet eines Elementals ist in erster Linie die Mentalebene, ein Elementar hingegen kann jede Ebene oder Kombination von Ebenen beeinflussen, wie es die Magierin wünscht. Natürlich hängt der Grad seiner Effektivität von den Fähigkeiten der Magierin ab.
Ein Elementar besitzt Leben, wohingegen ein Elemental nur einen Zweck hat. Das Leben des Elementars kommt vom Lebensatem der Magierin. Daher ist die Beziehung zwischen dem Elementar und der Magierin, die ihn erschaffen hat ähnlich der von Elternteil und Kind. Darüber hinaus ist die Magierin karmisch für die Handlungen ihrer Elementare verantwortlich. Unnötig zu sagen, dass man bei der Erschaffung eines Elementars grosse Sorgfalt walten lassen muss.
Um einen echten Elementar zu erschaffen, muss der Magier die Elemente vollständig gemeistert haben, denn ein Elementar wird durch Projektion und Verdichtung der Elemente geschafften. Die Magierin muss dem Muster des Lebens folgen und drei Körper für den Elementar erschaffen - eine physische Form oder Körper, einen Astralkörper und einen Mentalkörper - und muss diese aneinander knüpfen.
In den meisten Fällen, bleibt die physische Form des Elementars bei der Magierin und nur die astral-mentale Form wird ausgesandt um die dem Elementar zugedacht Aufgabe zu erfüllen. Auf welche Ebene sie geschickt wird, hängt einzig und alleine von der Aufgabe, die der Elementar erfüllen soll, und vom Willen der Magierin ab. Alle Details liegen bei der Magierin, denn dies ist ein wirklicher Schöpfungsakt. Dennoch müssen gewisse Regeln befolgt werden und da letztere von Bardon so gut erklärt werden, habe ich ihnen nichts hinzuzufügen.
Ein Elementar sollte immer mit festem Willen, mit Liebe, Respekt und Freundlichkeit behandelt werden. Der Zweck, den er zu erfüllen hat, sollte immer guter Natur sein. Wenn du feststellst, dass du von der Unfähigkeit des Elementars, seine Aufgabe innerhalb der gestellten Zeit oder Art und Weise zu bewältigen, frustriert bist, dann geh einen Schritt zurück. Die Schuld Liegt niemals beim Elementar selbst. Es liegt einzig daran, dass du ihn nicht ausreichend geladen hast oder an deiner Akkumulation der Elemente oder deiner Imprägnierung mit der Idee, etc. Oder es könnte sein, dass diese Aufgabe von der göttlichen Vorsehung nicht gestattet wird. Was auch immer der Grund sein mag, du kannst entweder Modifikationen vornehmen (d.h. ihm eine grössere Elementdichte zur Verfügung stellen, oder die zu Grunde liegende Idee verändern, etc.), die den Elementar effektiver machen, oder du kannst ihn auflösen und nochmals von Neuem beginnen.
Die Auflösung eines Elementars erfordert beinahe genauso viel Aufmerksamkeit wie seine Erschaffung. Der Prozess ahmt den des menschlichen Todes genau nach. Denke daran, dass ein Elementar mit seiner Schöpferin auf sehr reale Weise verbunden ist und das Selbst der Magierin grossen Schaden nehmen kann, wenn die Verbindung zu abrupt getrennt wird. Im seltenen Fall, dass eine sofortige, gewaltsame Auflösung vonnöten ist, sind Vorkehrungen zu treffen, um eigenen Schaden von sich abzuwenden.
Der Magierin steht es frei, so viele oder so wenige Elementare zu erschaffen, wie sie möchte. Doch der passive Leser sollte sich den Aufwand, eine all zu grosse Schar handzuhaben, vor Augen halten. Ungleich einem Elemental, der sich selbst unterbewusst formen kann, ist die Schaffung eines Elementars ein bewusster Prozess und der Elementar erfordert, einmal erschaffen, regelmässig die Aufmerksamkeit der Magierin. Eine Magierin kann einen endlosen Vorrat an Elementalen um sich herum schaffen, ohne sie ständig beachten zu müssen, jedoch ist die Schaffung einer endlosen Reihe von Elementaren eine ganz andere Angelegenheit.
Der einzig praktikable Weg, solch ein Resultat zu erzielen, besteht in noch höheren Formen von Magie. Somit können die Legenden von Magiern, die hunderte von Elementaren besassen eine von zwei Möglichkeiten bedeuten -- 1) die Legenden verwechseln Elementale mit Elementaren und meinen in Wirklichkeit einen Magier, der gelernt hat, Elementale in ihre Sphäre zu ziehen -- oder -- 2) die Legende beschreibt einen Magier mit sehr weit fortgeschrittenen Fähigkeiten, der in der Lage ist, jede gewünschte Zahl von Elementaren durch höhere magische Techniken als die hier beschriebenen zu manifestieren.
Die Möglichkeiten sind unbegrenzt, wenn es darum geht, was eine Magierin mit einem Elementar erreichen kann. Die Praxis des Erschaffens selbst wird den Erfindungsreichtum der Magierin in ungeahnte Höhen treiben. Diese Arbeit wird auch die ethische Reife der Magierin testen und könnte sie leicht auf eine Feuerprobe stellen. Es fällt mir schwer dir zu beschreiben, wie tief dies den Eingeweihten berührt -- es ist dazu GEDACHT das letzte Bisschen ethischen Ungleichgewichts zu vertreiben und wenn dies nicht gelingt, ist kein weiterer Aufstieg denkbar. Die Subtilität dieser Tests ist für jemanden, der diese Stufe nicht erreicht hat, nicht vorstellbar und die spezifischen Tests selbst sind für jeden anders.
Ich würde gerne für einen Moment auf die zehnte Stufe vorgreifen, um die Wichtigkeit dieser reinigenden Tests zu erklären, die mit der Elementarerschaffung hand in Hand gehen. In der zehnten Stufe spricht Bardon über die Einheit mit dem eigenen, persönlichen Gott (eines der Ziele von "Der Weg zum wahren Adepten"). Mach dir die Bedeutung davon klar. Stell dir einen Moment vor, dass du tatsächlich deine höchste Vorstellung von Göttlichkeit bist. Denk dir, dass dir eine unendliche Zahl von Möglichkeiten zur Verfügung steht und denk auch an die unendliche Zahl von Folgen, viele davon ganz furchtbar, die jede dieser Möglichkeiten haben wird.
Jetzt kehre zu deinem normalen Begriff von dir Selbst zurück und fühle, wie überwältigend nur diese kurze Ausblick war. Die Wahrheit dieser Sache ist, dass die Realität noch unendlich viel mehr ist. Stell dir nun von deinem normalen Zustand aus vor, wie es wohl wäre, wenn dein Bewusstsein jede diese unendlichen Zahl von Möglichkeiten vollständig durchdringen würde. Stell dir vor, dass absolut alles was ist, war oder sein wird in deinem eigenen Selbst enthalten ist. Sell dir die Verantwortung vor und du magst einen Blick darauf erhaschen, aus welchem Grund eine Magierin zuerst diese Tests durchlaufen muss, um solch einen hohen Grad magischer Praxis wie die Einheit mit der Gottheit erreichen zu können.